Der Tag
des Blogger-Protestes ist vorbei, die Blogs haben wieder ihre normalen Farben - und was nun?
Natürlich ist das Regime in Myanmar/Birma/Burma nicht vor Angst schlotternd eingeknickt. Natürlich herrscht immer noch tagsüber gespenstische Ruhe,
verschwinden Menschen oder werden als Volksschädlinge beschimpft. Aber die Aktion hat Aufmerksamkeit erzeugt.
Die
Medien berichten - natürlich nur im Ausland, im Land selbst werden
die Proteste totgeschwiegen. Aber auch die Menschen im Land bekommen davon etwas mit, wenn beispielsweise
Radio Free Asia in der Landessprache über die Blogaktion berichtet. Das mag nicht viel sein, aber vielleicht ist das Wissen, daß die Welt sie nicht vergessen hat, für die Protestierenden der entscheidende Funke Hoffnung, der ihnen Kraft zum Weitermachen gibt.
Und was sonst? Einfach so weitermachen wie bisher, entspannt zurücklehnen, weil man es den Bösen mal so richtig gezeigt hat, und das nur mit ein paar Änderungen im CSS? Ist das nicht etwas billig?
Wie wäre es zum Beispiel damit, dem Botschafter von Myanmar in Deutschland einen Brief zu schreiben, in dem man ihm höflich(!), aber bestimmt seine Meinung darlegt? Die Adresse lautet:
Ambassador U Tin Win
Embassy of the Union of Myanmar
Thielallee 19
14195 Berlin
Fax: 030-206157-20
Man könnte sich auch überlegen, ob man mit Unternehmen auf der
"dirty list" in Geschäftsbeziehung stehen möchte, die mit ihrem wirtschaftlichen Engagement das Militärregime finanziell stützen - oder ob man nicht lieber Waren von Unternehmen auf der
"clean list" bevorzugt, die sich ganz bewußt dort zurückgezogen haben.
Und last but not least: Man kann sich bei Organisationen wie
amnesty international schlau machen, wo es außer in Burma noch überall auf der Welt Unrecht gibt, wo gegen die Menschenrechte verstoßen wird, und was man als einzelner dagegen tun kann. Denn Burma ist
jetzt in den Medien, aber es ist bei weitem nicht das einzige Land auf der Erde mit ungerechten Zuständen.
Sicher, das alles sind nur Tropfen. Aber nicht umsonst heißt es: "Steter Tropfen höhlt den Stein." Auch wenn man mitunter einen sehr langen Atem dafür braucht.