Landesteilwechsel (oder: T-30 and counting)

Nach fast genau 8 Jahren ist es jetzt dann doch soweit: Ich wechsle den Landesteil dieses Bindestrich-Bundeslandes und ziehe von Stuttgart nach Karlsruhe um. Wenn alles wie geplant verläuft, wird die Wohnung, in der ich diese Zeilen schreibe, in 30 Tagen um diese Zeit komplett leergeräumt sein. Und ich werde ziemlich erschöpft, aber hoffentlich glücklich in der Karlsruher Nordstadt sitzen - in einer fast doppelt so großen Wohnung, mit viel Platz für mich, meine Liebste und noch diverse andere Dinge. Mittelfristig vermutlich sogar mit eigenem Katzencontent.

Ich scheide aus Stuttgart mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits ist die Vorstellung schon verlockend, nicht mehr jeden Arbeitstag zwei bis drei Stunden unterwegs zu sein. Über die Jahre merkt man doch nach und nach, wie viel Freizeit dabei buchstäblich auf der Strecke bleibt. Zudem habe ich den Eindruck - bitte nehmt es nicht persönlich, liebe Württemberger! - daß viele Dinge im anderen Teil dieses Bundeslandes irgendwie entspannter gesehen und gehandhabt werden, viele Menschen offener sind. Ist es die Nähe zu Frankreich? Ich weiß es nicht. Vielleicht finde ich es ja noch heraus.

Andererseits werde ich viele Dinge an Stuttgart vermissen. Ich habe mich hier immer wohl gefühlt, trotz aller Konflikte in den letzten Jahren. Sicher, ich bin nicht aus der Welt, es ist ja gerade mal eine Stunde mit dem Zug. Aber aus Erfahrung weiß ich: Es wird nicht das Gleiche sein. Und der Blick aus dem Fenster über den Neckar in den Kessel hinein wird mir einfach fehlen... Und natürlich bedeutet der Umzug auch, daß ich Ende Mai wieder vom Schwarzfahrer zum normalen Fahrgast werde. Auch diese Freiheit werde ich vermissen.

Nun ja, es beginnt also wieder einmal ein neues Kapitel in diesem Buch namens "Leben". Schauen wir mal, was es dieses Mal bringen wird.